Aktuelle Neuigkeiten während meiner Reise mit dem Motorrad seit Januar 2011 bis ...

Sonntag, 22. Januar 2017

Diashow

Some images from my bike-journey through the countries Chile, Argentina, Peru, Bolivia, Ecuador, Colombia, Panama and Costa Rica.

Many thanks to all the people who have been involved before, during and after the trip!


The journey started...




Montag, 6. August 2012

Pura Vida - Costa Rica

Nach dem zweiwöchigen Streik in Panama verkehrt endlich wieder die Autofähre von der Isla Colon Richtung Festland. Die Insel war über diesen Zeitraum vom Festland abgeschnitten was Lebensmittel und Kraftstoffversorgung anbetrifft. Sogar der Einbruch für den Tourismus hat für Unruhe gesorgt. Nach 3-stündiger Fahrt mit der Autofähre besuche ich nochmals die Feuerwehrmänner in Almirante. Ein freudiges Wiedersehen.

Über Changuinola geht es nach Sixaola zum Grenzübergang Panama/Costa Rica. Die Temperatur liegt über 30°C und die Luftfeuchtigkeit beträgt 100%. Als ich die Zollpapiere für das Moto bei der Station in Panama vorzeige stellen sich die Beamten quer und wollen mich nur gegen eine Gebühr ausreisen lassen. Die Verhandlungen erstrecken sich über mehrere Stunden. Zu guter Letzt wollen sie sogar das Moto bis zum nächsten Tag konfiszieren. Kurz bevor die Grenze schließt fahre ich ohne einen Dollar zu zahlen los und übernachte im Grenzort Sixaola. Das Moto wird auf einem abgesperrten Parkplatz von ca. 10 Kampfhunden bewacht. Hier wird vieles geschmuggelt denn das Preisgefälle ist heftig. Costa Rica wir auch die Schweiz von Zentralamerika genannt. Von Alkohol bis Elektronikartikeln wird hier alles über die Seitenarme des Flusses Sixaola verschifft. Für die Einheimischen ist es wie ein 6er im Lotto, wenn ein Packet mit mehreren Kilo Kokain angeschwemmt wird welches bei einer Kontrolle über Bord ging.

In Costa Rica erstrecken sich die Bananenplantagen über das Land so weit das Auge reicht. Bei den Verpackungsstationen am Straßenrand entdeckt man bekannte Marken wie Dole und Chiquita. Ein fast leerer Tank führt mich nach Puerto Viejo de Talamanca. Ein ehemaliges Fischerdorf an der Karibikküste umgeben von tropischer Vegetation mit traumhaften Stränden. Steige dort im Backpacker Hostel Rocking J’s am Ende der Ortschaft ab. Wer sein eigenes Zelt mitbringt, kann auf dem dortigen Zeltplatz campieren. Ansonsten sind reichlich Zelte und Hängematten vorhanden. Das Hostel ist genial gelegen. Gerade mal 10 Meter bis zum Strand und ein natürlichem Pool im Korallenriff. An der Rezeption hängt ein Schild zum Thema Aufenthalt: „Die Aufenthaltsdauer von 3 Monaten sollte nicht überschritten werden“. Am nächsten Morgen gibt es zum Frühstück Gallo Pinto. Das Nationalgericht Costa Ricas aus gebratenem Reis mit schwarzen Bohnen, Zwiebeln, Rührei und Sauerrahm. Das Essen ist so nahrhaft, dass erst am Abend wieder der Hunger kommt. Beliebtes Essen am Abend ist Hähnchen mit Patacones – die frittierten Kochbananenscheiben. An Straßenständen werden exotische Früchte wie Ananas oder Mangos zum direkten Verzehr angeboten.

Puerto Viejo ist Station für Weltenbummler, Künstler, Musiker, Surfer, Naturbegeisterte und Aussteiger. Durch den zusätzlichen karibischen Einfluss entsteht eine Stimmung, die mich jeden Tag aufs Neue fasziniert. Unweit der Ortschaft liegen die traumhaften Strände Playa Punta Uva, Playa Cocles und Playa Manzanillo. Direkt am Strand grenzt der Urwald an und je weiter man vordringt, desto mehr wirkt es wie in einem offenen Zoo. Die Nationalparks in Costa Rica haben weltweit einen guten Ruf denn sie sind ausgesprochen gut angelegt. Zusammen mit Katharina, die so wie ich auch auf der Durchreise ist, verbringe ich den Tag im Nationalpark Cahuita. Erst mit geschultem Auge entdeckt man die Tiere wie Leguane, Faultiere, Schlangen, Affen und Vögel. Unser Parkführer zeigt uns die Tierwelt und berichtet interessantes zur Heilwirkung verschiedener Pflanzenarten. Am Meisten beeindruckt haben mich der Tucan und der blaue Morphofalter. Wer sich für Froschzucht interessiert, sollte Thorsten in Hone Greek besuchen (Redfrogteam). Er züchtet auf einer Station vom aussterben bedrohte Reptilien, Amphibien und Insekten. Beispielsweise Pfeilgiftfrösche wie Allobates Talamancae.

Nach 15 Monaten ist für mich die Zeit gekommen zurück in die Heimat zu gehen. Das Moto habe ich in Puerto Viejo verkauft und bin mit Condor Airlines von San Jose über die Dominikanische Republik nach Frankfurt geflogen.

Im Folgenden eine Liste über die Verschleißeile der GS Dakar, die mich über die 45.000 km nicht enttäuscht hat:

- Verschleiß Radlager Vorderrad,
- Bremshebel durch diverse Stürze
- Spiegelhalter und Spiegel durch Stürze und Umfaller
- Scheinwerfer durch Sturz
- Druckbehälter Federbein
- Speiche Hinterrad
- Diverse Löcher im Schlauch von Vorder- und Hinterrad
- Verschleiß Bremsklötze (hinten 2x; vorne 1x)
- Verschleiß Gaszug und Kupplungszug
- Verschleiß 3x TKC80
- Verschleiß 2 Kettensätze
- Wasserpumpenwelle (Undichtigkeit der Wellendichtringe)

Tipps:
- Aufgrund der stellenweise gravierenden Höhenunterschiede kam es zu verstärkter Bildung von
  Luftblasen was einer kontinuierlichen Inspektion und Entlüftung des Bremssystems bedarf.
- Kompressor zum Aufpumpen der Reifen war äußerst hilfreich
- Ersatzzipper in guter Qualität für Reißverschlüsse mitnehmen
- Alles ausprobieren, was man normalerweise nicht machen würde. Das sind die Erfahrungen,
  die am Besten in Erinnerung bleiben
 
Moto kurz vor dem Verkauf
 
 
Hostal Rocking J's




 
The Ark - Rocking J's
 

Ron der Holztechniker


Australien cattle dogs


Die Greifschwanz Lanzenotter - eine Giftschlange aus der Familie der Vipern




 
In der Nähe von Playa Manzanillo
 
 
Pura Vida - todo es posible 




 Aktiver Vulkan in Costa Rica vom Flieger aus 
 
 


Donnerstag, 1. März 2012

Panama und Bocas del Drago



Der Segeltrip von Columbien nach Panama hinterlaesst Spuren. Drei Tage starker Seegang und wenig Schlaf zeichnen die Gesichter. Insbesonders  meines. Erholen uns in Portobello bei Captain Jacks Hostal von den Strapazen. Wer in Puerto Bello pausiert, sollte dieses Hostal nicht verpassen. Der Treffpunkt Nummer 1 fuer Durchreisende um Kontakte zu knuepfen. Verabschiede mich nach ein paar Tagen von Agnes und Claus auf baldiges Wiedersehen. Organisiere mit Boris, der mit einer Royal Enfield unterwegs ist das Permiso fuer das Moto in Colon und steuere weiter nach Panama City, wo ich beim BMW Haendler den Fehlerspeicher auslesen lasse. Nach einem Jahr Fahrt unter stellenweise harten Bedingungen fuer das Moto gerade mal eine Fehlermeldung fuer den Abgassensor. Hut ab!!

Habe durchwegs asphaltierte Strecke zur Pazifikkueste nach Playa Venao. Einer der beliebtesten Strandabschnitte, wie ich spaeter erfahre. Die Bedingungen fuer Surfer sind so hervorragend, dass dort im letzten Jahr der Surfworldcup ausgetragen wurde. Unglaublich - sogar bei Dunkelheit ist ein Strandabschnitt mit Scheinwerfern geflutet. 

Eine fantastische Strecke mit Schotter unter den Reifen von La Mesa fuehrt mich ueber die Berge nach David ins Landesinnere. Ein Traum wird wahr. Nach 3 Tagen erreiche ich endlich die Karibikkueste. Setze von Almirante mit der Autofaehre von Panama ueber zur Isla Colon. Nachdem ich in Bocas del Toro, einem Ort bekannt fuer seinen ausgepraegten Tourismus keinen Zeltplatz finde, fahre ich weiter nach Bocas del Drago und werde dort herzlich willkommen geheissen. 

Das erste Mal an der Karibikkueste eroeffnet mir eine voellig neue Welt im Gegensatz zur Pazifikseite in Chile und Peru. Nicht nur die Natur ist anders sondern auch die Menschen. Im fruehen 19. Jahundert bewirtschaftet die Vereinigte Fruit Company riessige Laendereien auf der Isla Colon mit Bananenplantagen. Eine Welle der Immigranten von Jamaica, San Andrés und Kolumbien folgte und zu dieser Zeit hatte Bocas Stadt ca. 20.000 Einwohner. Der karibische Einfluss ist offensichtlich. Insbesondere Familien aus Jamaica leben heute noch in 2. Und 3. Generation auf der Isla Colon.

Take it easy, dont worry. Das wird von den Leuten gelebt und ist hochgradig ansteckend. Mit Troy, der mich bei seinem Haus in Bocas del Toro campieren laesst verbringe ich eine klasse Zeit. Ein Jamaicaner, der mittlerweile seit einem Jahr auf der Isla Colon lebt. Aus 3 Tagen auf der Insel wird letztendlich ein Monat. Ein Ort von dem ich sagen kann, dass ich dort im Leben nochmals hinreisen werde. 

Che kann ein paar Woerter sprechen und wird jeden Morgen mit Cocosnuss gefuettert.


 Natur um Bocas del Drago










Maria und Juergen Chardulla vor Ihrem Einbaum-Catamaran in Drago, den sie zusammen mit Indios gebaut haben.


Meine Freundin Lu aus Argentina die es kaum abwarten konnte mitzufahren


Uebernachtung bei der Feuerwehr in Almirante


Mittwoch, 1. Februar 2012

Erfahrung Kolumbien


auf der Suche nach einem Platz fuer die kommende Nacht fahren wir rechts ab Richtung Seeufer des Lago Cocha. Mit Sarah und Steve, die uns mit Ihrem Toyota Bus fuer ein paar Tage begleiten sind wir mittlerweile ein 4er Konvoi. Einen einheimischen Motorradfahrer fragen wir nach einem ruhigen und abgeschiedenen Platz fuer die Nacht. Es beginnt bereits zu daemmern und eine schwarze Gewitterfront ueber dem See ist kurz davor auszubrechen. Es kann jeden Moment anfangen zu regnen - ein Zustand wie bereits die letzten 1,5 Monate. Der Moppedfahrer sagt wir sollen Ihm folgen. Er kenne einen guten Platz am Seeufer. Nach ettlichen Kilometern fahren wir endlich rechts ab Richtung Seeufer. Traue meinen Augen nicht, was ich da sehe. Aus dem Dickicht erscheint ein Typ mit Militaerbekleidung, den Finger am Abzug seiner Schnellfeuerwaffe und versperrt uns den Weg. Der Einheimische versucht die Situation zu klaeren. Es sind mittlerweile ein Dutzend Soldaten und es werden immer mehr. Pruefende Blicke kommen von allen Seiten. Es heisst "pasar - pasar". Der Kommandierende der Truppe stellt sich vor und wir werden mit Fragen bombadiert. Es sind junge Burschen im Durchschnitt 20 Jahre alt und bewaffnet bis an die Zaehne. Wir duerfen bleiben und die Nacht campieren. Es ist Militaer, welches die Gegend sichert und Praesenz zeigt.  Fuer uns sind es die "Guten". Der erste Kontakt mit dem Militaer in Kolumbien. Sie sind im ganzen Land verstreut und wir treffen sie hauptsaechlich in Gegenden abseits der Zivilisation. Wir bleiben fuer die Nacht sind aber fest entschlossen am darauffolgenden Morgen wieder aufzubrechen.

Die Grenze in Tulcan von Ecuador nach Kolumbien ist bis aufs Kleinste durchorganisiert. Es ist fast so, als wuerde man nach USA einreisen. Verpflichtender Fingerabdruck und die Fahrgestellnummer wird mit Farbstreifen auf Klebefilm gepaust. Nach 15 Minuten habe ich meine Papiere auf der Hand.
Ueber Pasto, Popayan geht es nach San Agustin zu den Ausgrabungsstaedten der Tierradentro-Kultur. Hunderte aus Stein behauene Figuren wurden geborgen. Die Meisten dieser  Statuen gehörten zu Grabbeigaben und nehmen Bezug auf Begräbnisriten, der spirituellen Macht der Toten und der übersinnlichen Welt.

Ein absolutes Highlight ist die Salzkathedrale von Zipaquira in der Naehe von Bogaota. Genial, was hier von Kuenstlern sowie Arbeitern der Salzmine geschaffen wurde. In jeweils 14 ehemaligen, miteinander verbundenen Stollen in 100 Meter Tiefe sind Gebetsraeume entlang eines Kreuzganges  aufgebaut. Meterhohe Kreuze aus Salz werden mit unterschiedlichen Farben beleuchtet.

Wir verabschieden uns von Agnes und Claus auf baldiges Wiedersehen in Cartagena. Fuer die Route nach Medellin meiden wir die Panamerikana und fahren kleine Strassen die stellenweise noch im Ausbau sind. Schlammige Pisten aufgeweicht vom vielen Regen, komplette Berghaenge rutschen abwaerts und verschuetten die Strassen und Wege. Wir kommen nur langsam vorwaerts.

In Medellin begruesst uns die Sonne. Endlich haben wir das schlechte Wetter hinter uns gelassen. Der Regen bleibt ueber die naechsten Wochen aus. Im Pitstop Hostal treffen wir Sabine und Frank. Unsere Motos gehen zur Reperatur und wir warten auf Ersatzteile. Africa Motos (www.africamotos.com) ist ein excellenter Laden - speziallisiert auf groessere Maschinen mit ettlichen Ersatzteilen und guten Mechanikern. Sabine begleitet uns noch bis Turbo und ab dort zieht sie alleine Weiter auf der Suche nach einer Alternativroute mit Ihrem Moto nach Panama. Ich beschliesse kurzfristig einen Motosegler (Wildcard) von Cartagena nach Puerto Bello zu nehmen. Agnes und Claus sind mit von der Partie. Kapitaen John bringt uns und die Motos innerhalb von ca. 50 Stunden trotz starkem Seegang und defektem Autopilot sicher nach Puerto Bello. Wuerde jederzeit wieder mit Ihm fahren. Claus bleibt in Cartagena zurueck denn er setzt seine Reise in Neuseeland fort. Nach 7 Monaten gemeinsamen Reisens ist er ein guter Freund geworden, auf den ich mich immer verlassen konnte. Komme was wolle.

Die Geruechte von anderen Reisenden, dass Kolumbien das Land mit den nettesten Menschen ist haben sich bewahrheitet. Es wird mir immer in guter Erinnerung bleiben.


Sarah und Steve, die eine Zeitlang mit uns unterwegs sind

 Militaer am Lago Cocha


Skulpturen der Tierradentro-Kultur



Wunder der Natur


Schlammpisten und Erdrutsche auf abgelegenen Strecken


Motoverladung auf die Wildcard und nach Puerto Bello




Mittwoch, 14. Dezember 2011

Es grünt so grün in Ecuador

das ist kein Wunder denn Rückblickend hatten wir fast jeden Tag Regen. Trockene Haut ist ausgeschlossen.
Für die Fahrt durch Ecuador waren 1-2 Wochen angesetzt. Daraus wurden schließlich 4 Wochen denn das Land hat so viel zu bieten. Die Landschaft mit üppig grüner Vegetation und der Blick auf die zahlreichen Vulkane sind faszinierend. Wildwasserfreaks kommen hier auf Ihre Kosten.

Erster Anlaufpunkt im Landesinneren von Ecuador ist Vilcabamba. Von Frank E. bekomme ich den klasse Tipp im Hotel Izhcayluma abzusteigen. Das Hotel von Dieter und Peter Schramm in idyllischer Lage. Ein Besuch lohnt sich. Peter ist ein super Typ und wir bekommen von Ihm gute Empfehlungen für Reiseziele in Ecuador.

Die Strecke führt uns an Loja, Zamura, Macas, Riobamba, Banos und Puyo vorbei nach Misahualli wo wir einen Abstecherzur Forschungsstation Jatun Sacha machen. Auf den zahlreich angelegten Wegen erkunden wir den Regenwald und Heilpflanzen auf dem speziell dafür angelegten Garten.

Über Tena und Beaza fahren wir gen Norden zu den San Raphael Wasserfällen, die mit 145 Metern die höchsten in ganz Ecuador sind. Gewaltige Wassermassen schießen der Berg hinunter. Mir bleibt der Atem Weg bei diesem Anblick. Von Peter bekommen wir den mitunter besten Tipp die Laguna Quilotoa zu besuchen, welche wir nach ein paar Tagen gen Süden hin durch Latacunga und Zambahua erreichen. Ein riessiger Kratersee umgeben von schneebedeckten Bergen. Ebenfalls lohnt sich die Fahrt zum Cotopaxi-Nationalpark. Bei guten Sichtverhältnissen am Morgen erblickt man den Cotopaxi mit seinen 5897 Metern der höchste aktive Vulcan der Erde und wohl auch der schönste. Leider ist der Nationalpark mit Motorrad nicht mehr befahrbar. Claus nimmt mich mit zum Parkplatz auf 4.500 Meter und nach 30 Metern Fußmarsch stehen wir plötzlich in dichtem Nebel und es beginnt zu schneien. Leider erreichen wir nicht den Gletscher am Fuße des Vulkans denn in der sauerstoffarmen Luft geht mir die Puste aus und wir müssen absteigen.

Über Alluriquin steuern wir auf die Hauptstadt Quito zu. Treffe dort Franklin und Diego Salvador. Die Beiden sind exzellente Mechaniker. Diego hat sich auf Fahrwerktuning  (Fa. Race Tech) spezialisiert. Wir tauschen das Gabelfederöl und er repariert (Frischgasbefüllung) und modifiziert (härtere Shimkombination/höhere Federvorspannung durch Ringeinsatz) das Federbein. Ein Fahrwerk, das sich sehen lassen kann. Unterschied wie Tag und Nacht.

Mit Diego fahre ich nach Banos um den Ausbruch des Vulcans Tungurahua zu beobachten. Nach stundenlanger Fahrt durch Starkregen werde ich in der darauffolgenden Nacht belohnt. Die Wolken verziehen sich - ein einmaliger Anblick den Berg Asche und Lava spucken zu sehen. An Quito vorbei geht es nun zügig die nächsten Tage Richtung Norden über Cayambe,Otavalo, Ibarra nach Tutan zur Kolumbianischen Grenze. 

Es erwartet mich ein Land, von dem es in Europa nur schlechtes zu hören gibt. Reisende die ich treffe sind von Land und Leuten total begeistert. Es soll das schönste Land in ganz Südamerika sein. Die Spannung steigt. Ab geht die Post. Hoch auf dem gelben Wagen...

Gewitterstimmung




Forschungsstation Jatun Sacha




Laguna Quilotoa

Vulcan Cotopaxi




Franklin und Diego Salvador


Vulcan Tungurahua


 Die Truppe in Banos

Donnerstag, 3. November 2011

81 Tage in Peru

Die auf 3400 m liegende Hauptstadt Cusco war einst während des Inka-Imperiums der "Nabel der Welt". Das Reich erstreckte sich  von der Südgrenze des heutigen Kolumbiens bis nach Zentralchile. Die bis heute erdbebensicheren Inkamauern prägen das  Stadtbild der einstigen Hauptstadt. Wir besichtigen die Ollantaytambo-Ruinen sowie die Ausgrabungsstätte Pisac und Moray  nordwestlich von Cusco und stehen vor meterhohen Steinquadern aus alten Zeiten, die in Schwerstarbeit bearbeitet und übereinander getürmt wurden.

Wir steuern gen Süden zu den Hängebrücken von Apurimac, welche komplett aus Naturfasern gefertigt sind. Sie dienten der Verbindung alter Handelsrouten. Ich stehe am gegenüberliegenden Ufer mit zitternden Knien und bin glücklich darüber, dass alle Faserstränge hielten.

Erleichtert - nach etlichen Tagen Fahrt gen Westen hin durch die Pampa über Stock und Stein - erreichen wir Antabamba. Von der Hochebene aus geht es nach Nasca welches auf gerade mal 600 m liegt. Die Sonne brennt vom Himmel. In der Küstenwüste Chauchilla südlich von Nasca liegt ein Friedhof der Nasca-Kultur (200 v.Chr. - 800 n.Chr.) mit unzähligen Mumiengräbern, die wir besichtigen. 12 freigelegte Grabkammern sind zu sehen, in denen Mumien in Tüchern gewickelt aufgebaut sind. Im Museo Arqueologico Antonini werden die für die Kultur typischen Langschädel gezeigt. Beeindruckend sind die Trophäenköpfe. Dem 
enthaupteten Schädel wird ein Loch in die Stirn geschlagen, in welchem ein Strick zur Befestigung eingetrieben wurde. Der Mund ist mit Kakteenstacheln verschlossen, um das Entweichen der Seele zu verhindern damit diese dem Besitzer keinen Schaden zufügen kann.

Die als Weltkulturerbe ausgeschriebenen Nasca-Geoglyphen bestehend aus Linien, Flächen und Figuren (25-200 m Länge) erstrecken sich über ein riesiges Gebiet. Die Wissenschaft ist sich bis heute nicht im Klaren darüber, wie die in Ihrer Dimension akkurat hergestellten Darstellungen entstanden sind. Die Einen sprechen von dem Werk Auserirdischer, die Anderen behaupten es seien die Nasca selbst zur Nutzung rituelle Prozessionspfade gewesen. Direkt an der Hauptstrasse gelegen sehen wir vom 11 m hohen Aussichtsturm Mirador de las Lineas den Baum, die Hände und die Eidechse. 

Über Palpa, Ica, Pisco geht es Richtung Norden nach Lima. Im Club Germania können wir auf dem hiesigen Parkplatz kostenfrei campieren und entspannen für ein paar Tage bis es weiter nach Caral bei Supe geht. Caral ist eine Pyramidenstadt und gilt als älteste Stadtanlage Amerikas (2627 v.Chr.). Sechs Pyramiden dienten als religiöser Kultort.

Nach langer Fahrt auf der Panamerikana an der Küste entlang wird es extrem nebelig als wir auf sandiger Piste zum Nationalpark Reserva Nacional Lomas de Lachay fahren. In den Monaten Aug.-Dez. verwandelt sich der Wüstenboden durch die Kondensation des vom Meer hereinströmenden Nebels in ein Oasenparadies voller Blumen und sattem Grün.

Nach 200 km asphaltierter Strasse über nie endenwollende Serpentinen erreichen wir die Passhöhe in Conococha auf 4100 m und vor uns ragen die Schnee u. Eisgipfel der Cordillera Blanca. Wir machen einen Abstecher zu den Ruinen von Chavin. Die Chavin -Huantar-Kultur wird auf 1000 v.Chr. - 200 v.Chr. geschätzt und der Ruinenkomplex gilt als das älteste Steinbauwerk Perus mit zahlreichen Gebäuden und untereinander vernetzten unterirdischen Gänge.

Über Huari, San Luis geht es in den Nationalpark Nacional Huascaran bis nach Yungay und wir bewundern den schneebedeckten Gipfel des Huascaran (6768 m) und des Alpamayo (5947 m) welcher zum schönsten Berg der Welt erklärt wurde. In Shupluy campieren wir für ein paar Tage und ich habe Zeit um die Wasserpumpe am Moto zu tauschen. Unterdessen beweisen Agnes und Claus Ihre Kletterkünste an den hiesigen Wänden. In Caraz biegen wir rechts ab zur Laguna Paron und sind bei Ankunft fasziniert von den  schneebedeckten Bergen, die uns umgeben (Piramide (5885 m).

Nördlich von Trujillo direkt an der pazifischen Küste bei El Brujo erkunden wir einen Zeremonialkomplex mit drei Tempelpyramiden aus der Zeit der Moche-Kultur (100 n.Chr.). Im dortigen - sehr sehenswerten Museum wird eine auf 1700 Jahre alt geschätzte Mumie einer Schamanin mit Grabbeilagen gezeigt.

Wir fahren weiter Richtung Landesinnere nach Cajamarca und Chachapoyas. Auf dem Weg dorthin kommen wir an Cuelap vorbei. Die dortige Festungsanlage der Chachapoyas wird auf das 12. Jahundert n.Chr. datiert. Im Inneren der riesigen Anlage stehen über 400 ovale bis runde Steinhäuser. Die Chachapoyas waren berüchtigt für Ihren Kampfgeist und leisteten den härtesten Widerstand gegen die Inkas. 

In ein paar Tagen lassen wir das schöne Peru hinter uns und fahren bei San Ignacio über die Grenze weiter nach Ecuador - auf zu neuen Abenteuern.

Ollantaytambo Festungsanlage nördlich von Cusco
 
 Ruinenkomplex Pisac
 
 
Moray das Landwirtschaftszentrum der Inca
 
 
Hängebrücke von Apurimac
 
 Fahrt nach Antabamba
 
 
Mumiengräber bei Chauchilla
 
 
Festessen in Chavin
 
Nationalpark Nacional Huascaran
 

Alpamayo mit 5947 m

 
Unser Freund die Vogelspinne


Laguna Paron und der Gipfel des Piramide
 
 
Nasenring der Moche-Schamanin und Opferwerkzeug
 
 
Canion del Pato mit über 35 Tunnel
 
 
Steinhaus in Cuelap und das freunliche Lama
 
 
Kochen zu viert - Schutz vor der Kälte bei Claus im Toyota